Das letzte Gemälde als Student ist natürlich etwas Besonderes. Auch wenn ich bereits seit Jahren als Maler arbeite und sich durch den Abschluss nichts Wesentliches an meiner Arbeitsweise ändern wird, ist es doch ein anderes Gefühl, sich selbst nicht mehr als “Student der Malerei” zu bezeichnen. In diesem, für meine Verhältnisse ziemlich großen (größer ging es aufgrund der Ateliergrenzen tatsächlich nicht), Werk geht es somit auch um sämtliche Ideen, die mir bei dem Gedanken, die Kunstakademie Düsseldorf hinter mir zu lassen, in den Kopf kommen.
Die mittlere Tafel kennzeichnet die Künstlerpersönlichkeit, die sich von einer kleinen Pflanze (vgl. Beispielsweise das Bild “Wag es ja nicht!”, das im Internet zu finden ist) mittlerweile zu einem Baum entwickelt hat und schmerzverzerrt gen Himmel schreit. Der Grund für diesen Schmerz scheint schnell klar zu sein: Neben dieser Figur sieht man mehrere andere Protagonisten, die in unterschiedlicher Art und Weise mit der Baumgestalt in einen Handlungsdialog treten. Eine grimmig dreinschauende Person lässt aus einem “Beutel der Pandora” drei Gestalten aus einer Art Rauch entweichen, die versuchen, den Baum in Flammen aufgehen zu lassen. Wieder eine andere Person bedient sich weniger “magischer” Mittel und drischt gleich mit der Axt auf den Baum ein. Dagegen scheinen die Versuche des fröhlich lachenden Kindes, den Baum zu gießen und zu pflegen, eher zum Scheitern verurteilt zu sein. Der Baum wiederum ist tief verwurzelt und seine Wurzeln führen den Betrachter zu den beiden äußeren Tafeln, deren Handlungen auf den ersten Blick völlig isoliert von den Geschehnissen in der Mitte des Bildes sind. Die rechte Tafel zeigt einen Maler, der sich nicht großartig um sein Äußeres bemüht. Er steht barfüßig, mit Jogginghose und Hoodie bekleidet, vor seinem Werk, das selbstverständlich ein Meisterwerk “abstrakter” Kunst ist. Dieses bedarf jedoch selbst aus seiner eigenen Sicht einiger Erklärung. Glücklicherweise hat sich bereits eine Menschenmenge um ihn versammelt, die seine Kunst zu schätzen weiß. Dort sehen wir zu Füßen die Anhänger dieser Art von Malerei, die eifrig klatschen, anfeuern, diskutieren oder den Künstler gleich vor Glück umarmen wollen. Sehr prominent steht vorne rechts ein Journalist, der sich das Bild erklären lässt, um einen Artikel darüber zu schreiben, wie innovativ doch dieses Bild des jungen Herrn in der Jogginghose sei.
Die rechte Tafel des Gesamtbildes zeichnet hingegen ein Bild, das zugleich ähnlich und auf eine merkwürdige Art doch völlig unterschiedlich ist. Ein viel zu schick angezogener Künstler steht vor seinem Bild, das selbst zu leben scheint. Denn die Figuren bewegen sich frei zwischen den Bildebenen, sie steigen durch Leitern in die Bilder hinein, oder seilen sich wieder daraus herab. Zur Linken des Künstlers hat sich ebenfalls eine Menschenmenge versammelt, die der Kunst des jungen Mannes jedoch alles andere als wohlgesonnen zu sein scheint. Dort sehen wir Menschen, die wild herum gestikulieren und sich aufregen, den Künstler ausbuhen, sich über ihn lustig machen oder vor Langeweile kaum noch die Augen aufhalten können.
Wie eigentlich in all meinen Bildern gibt es nicht die eine, sozusagen richtige, Geschichte, die hier zu finden ist. Klar ist, dass es hier um die Einflüsse geht, die mich als Künstler beschäftigen. Auf der rechten Seite die, auch an der Akademie stark ausgeprägte, Fraktion der abstrakten Maler und auf der linken Seite eben die, von mir favorisierte, figürliche Malerei. Doch auf den zweiten Blick kann man auch erkennen, dass es hier nicht einfach nur um die “bösen” abstrakten Maler und die “guten” figürlichen Maler geht. So bietet der Maler auf der rechten Tafel neben seiner Malerei eben auch eine Erklärung derselben an. In seiner Ausführung scheint sein Bild im Mittelpunkt zu stehen. Es geht ihm nicht um ihn selbst. Er kümmert sich nicht darum, wie er gekleidet ist, oder was die Menschen von ihm als Person halten. Seine Hände deuten erklärend auf das Bild, das sein ganzer Stolz zu sein scheint, wie unverständlich es mir persönlich auch sein mag. Dass seine “Kritiker” dieses Werk zum Anlass nehmen, ihn selbst als Person in den Himmel zu loben (zum Beispiel indem sie ihn als König darstellen, wie im Hintergrund zu sehen ist), ist nicht sein Wille oder Ziel, er wehrt sich aber natürlich auch nicht dagegen, verhilft es doch seiner geliebten Malerei zu entsprechender Prominenz.
Dem gegenüber ist der figürliche Maler sichtlich von sich selbst überzeugt. Würde sein Bild kein Eigenleben besitzen, würde es vermutlich völlig im Hintergrund verschwinden. Der Künstler hat sich hier so prominent in Szene gesetzt und vor sein Bild gedrängt, dass man sich fragen muss, was hier die Kunst sein soll, die er, trotz der vielen Kritiker offensichtlich gut gelaunt, erklären möchte. Man könnte das Gefühl bekommen, dass es dieser Person überhaupt nicht darum geht, dass sein Bild in irgendeiner Form verstanden wird. Es scheint nicht einmal darum zu gehen, dass das Bild überhaupt gesehen wird. Dem Künstler geht es um sich selbst und um seine Selbstdarstellung. Das Produkt, das er hier verkaufen oder erklären möchte, scheint völlig austauschbar zu sein.
Vor diesem Hintergrund kann auch hinterfragt werden, ob die Menschenmengen jeweils auf das Gemälde der Künstler reagieren, oder auf die Persönlichkeiten der Künstler selbst. Machen sich die Menschen der linken Tafel vielleicht gar nicht über die figürliche Malerei, sondern über die Selbstüberschätzung des Künstlers lustig? Bewundern auf der rechten Tafel die Kritiker vielleicht nicht die abstrakte Malerei, sondern die Bescheidenheit und gleichzeitige Leidenschaft des jungen Mannes in der Jogginghose?
Es kann hierauf, wie eingangs erwähnt, keine eindeutige Antwort geben.
Sind wir bei der Bildbetrachtung also in der Mitte gestartet und zu den Rändern gekommen, kann man nun über diese Ambivalenz der Bedeutung auch wieder zur Mitte zurückfinden, in der sich die entsprechenden Einflüsse in der Baumgestalt bündeln. Schreit diese Figur wirklich vor Schmerz, weil sie (ausgenommen von der naiven und unschuldigen Figur des fröhlichen Kindes) von allen Seiten sabotiert wird? Oder ist es nicht vielmehr ein Akt der Anstrengung des inwendigen Menschen, der versucht, sich aus seiner Gestalt als Baum, seinem Studentendasein, zu befreien und sich, von seinen Einflüssen aus der Kunstakademiezeit genährt, selbständig zu machen? In diesem Zusammenhang würden aus den grimmigen Feinden auf einmal notwendige Helfer der Emanzipation.
Abschließend bleibt zu sagen: Der Mensch ist sein eigener bester Freund und sein schlimmster Feind. Es ist nicht immer das drin, was draufsteht, aber das, was draufsteht, ist deswegen nicht unbedingt falsch.
In diesem Sinne “Adieu” Kunstakademie Düsseldorf und vielen Dank für die schöne Zeit!
Malerei findet statt zwischen Disziplin und Muße. Allzu diszipliniert ausgeführte Bilder wirken streng, genau geplant und emotionslos. Lässig dahingepinselte Bilder dagegen sehen schnell desinteressiert und zufällig entstanden aus. Die Figur mit dem großen Pinsel in der Hand steht für eine disziplinierte Herangehensweise an die eigene Malerei. Sie hat den Rücken kerzengerade aufgerichtet, sieht streng in Richtung der anderen Person und hält ihren Pinsel, einer Waffe gleich, in der Hand. Dahingegen wirkt die sitzende Person entspannt, sie liegt beinahe in ihrem Stuhl und schaut fast schon etwas überrascht auf die Person zu ihrer Linken. Sie malt an einem Bild, das ebenfalls von der Malerei handelt. Durch dieses Bild im Bild verschwinden die Grenzen zwischen Bild und Maler.
Wo fängt das Bild an und wo hört es auf? Denn sieht man sich einmal die Person ganz oben auf dem Gesamtbild an, so scheint sie aus einem schwarzen Loch zu entspringen. Sie öffnet die Leinwand, offenbart die gesamte Szene als bloß Gemaltes und eröffnet damit einen Vordergrund noch vor den Aspekten der Disziplin und Lässigkeit. Ebenfalls im Vordergrund finden sich mehrere Krebse. Diese sind nicht nur ein kleiner Verweis auf meine Zeit als Kind, in der ich gerne am Meer Krebse gefangen habe (und sie natürlich später wieder freigelassen habe!), sondern sie sind auch Tiere, die zwar temporär an Land leben können, aber weiterhin fest an das Wasser als Lebensnotwendigkeit gebunden sind. Ihr Leben befindet sich also zwischen zwei Polen und sie wechseln zwischen diesen hin und her. Und genau das ist das Thema dieses Bildes. Lässigkeit und Disziplin wechseln sich in ihrer Vorherrschaft über den malerischen Prozess ab.
Etwas weiter im Hintergrund des Bildes sind zwei Personen zu sehen, eine, ein Buch mit verbundenen Augen lesend und eine andere, das Gesicht in ihrer Hand begrabend. Die ein Buch lesende Person mit den verbundenen Augen stellt einen Seitenhieb gegen die Wissenschaft der Kunstgeschichte dar. Gerade in unserer hoch spezialisierten Welt ist es
beinahe unmöglich, gleichzeitig ein routinierter bildender Künstler zu sein und ein voll ausgebildeter Kunsthistoriker. Zu viel gibt es zu wissen und zu viel gibt es zu schaffen. Aber auch eine Mischung aus beidem ist eben aufgrund dieser Fülle des Wissens nicht notwendigerweise ratsam. Wenn ich die Hälfte einer Geschichte lese, so schließe ich daraus möglicherweise Konsequenzen, die genauso falsch sind wie die, die ich folgere, nachdem ich gar keinen Teil der Geschichte gelesen habe. Ist ein Glas halb voll und ich sehe nur die obere leere Hälfte, so müsste ich immer noch denken, das Glas sei leer. Das Machtverhältnis zwischen bildenden Künstlern und Kunsthistorikern ist ein ungleiches, denn ohne bildende Künstler gäbe es logischerweise auch keine Geschichte der bildenden Kunst. Dass aber der umgekehrte Fall sich nicht so verhält, ist daran zu erkennen, dass es vor der Etablierung der Kunstgeschichte als Wissenschaft bereits ganze Jahrtausende gab, die von bildender Kunst festgehalten und dokumentiert wurden. Und so erscheint hier diese oben beschriebene Person als eine, die ein beinahe tragisches Vorhaben verwirklichen möchte: Sie sucht Wissen, ohne Wissen erlangen zu können. Sie ist wie jemand, der nicht malen kann, aber weiß, was ein gutes Bild ist. Die andere Person zeigt die Reaktion, die darauf folgt, nämlich bloßes Unverständnis. Auch durch dieses Unverständnis wird verhindert, dass in den Büchern gelesen wird und das Wissen, um das es hier symbolisch geht, erlangt wird. Es bringt nichts, über die tragischen Versuche einer Einordnung des nicht Einzuordnenden zu verweifeln, sondern man muss es selber besser schaffen, auch wenn es bedeutet, noch mehr zu arbeiten als zuvor. Der Grundtenor dieses Seitenhiebs gegen die Kunstgeschichte ist im Wesentlichen dieser: Kunstgeschichte ist ein wertvolles Mittel zur Aufbewahrung und Dokumentation eines Teils
der Menschheitsgeschichte, verliert aber ihre Legitimation als Wissenschaft und Schönheit, sobald sie sich dazu benutzen lässt, zeitgenössische Kunst beeinflussen zu wollen und Bewertungen vorzunehmen.
Im Hintergrund des Bildes finden wir eine Darstellung von Narziss. Dies soll der kurzgefassten Auseinandersetzung mit Leuten dienen, die in meinen Bildern ein Indiz für eine narzisstische Persönlichkeitsstörung meinerseits erkennen. In diesem Bild ist die Antwort darauf eine gleichgültige. Selbst wenn mein Ansatz auf einer Persönlichkeitsstörung beruht, was genau ist so schlimm daran? Würden wir nicht gerade in unserer heutigen Zeit eigentlich zu dem Entschluss kommen müssen, dass es mutig ist, seine eigene Krankheit zu seinem Vorteil zu nutzen und, anstatt anderen Menschen zu schaden, einfach nur sich selber zu malen? Meiner Meinung nach liegt der Vorwurf des Narzissmus also sogar dann völlig daneben, wenn man all die anderen Aspekte, die ich an allen Ecken und Ende zu erläutern versuche, wissentlich ignoriert und die Kritik somit auf das bloß für das Auge Sichtbare gründet.
Als Künstler, der sein Werk einer interessierten Öffentlichkeit präsentieren will, muss man damit rechnen, Kritik an seinem Schaffen zu erhalten und im Idealfall produktiv für sich selbst zu nutzen. Das gestaltet sich je nach Art der Kritik unterschiedlich schwierig. Bei meiner Malerei scheint eine erste Kritik zunächst einmal sehr offensichtlich zu sein: Wie kann man es eigentlich anderen zumuten, geschweige denn es selbst ertragen, nur sich selbst zu malen? In den Gedanken zu “Kain und Abel” wird diese Kritik, wenn überhaupt, nur am Rande behandelt werden können, denn eine Beantwortung dieser Frage ist ja gerade das Ziel und der Zweck meines sozusagen autobiographischen Ansatzes in der Kunst. Ein vorläufiger Versuch, diese Frage zumindest in Ansätzen zu beantworten, müsste mit der Prämisse anfangen, dass es aus meiner Sicht für mich nur einen Sinn macht, etwas “Neues” oder “Eigenes” in der langen und vielfältigen Tradition der Kunstgeschichte, insbesondere der Malerei, zu schaffen, wenn ich dieses “Neue” auf einem Fundament aufbauen kann, auf dem ich nicht auf die Expertise anderer angewiesen bin, auf welchem ich also im wahrsten Sinne des Wortes selbstständig bin und mich auskenne. Das kann folglich nur ich selbst sein. Eine zweite Kritik, die mir häufig begegnet, ist, dass ein figürlicher Ansatz in der Malerei ja nicht mehr “state of the art”, also nicht mehr zeitgemäß, sei, auch wenn es entsprechenden Kritikern meist schwerfällt, genau zu beschreiben, was dieser “state of the art” denn stattdessen ist. Fest steht für die meisten scheinbar, dass mit figürlicher Tradition eine gewisse Lästigkeit bezüglich des Erlernens des dafür nötigen Handwerks in Verbindung gebracht wird. In der Tat ist dieses Erlernen in den meisten Fällen alles andere als eine Freude. Ständig scheitere ich, während andere Malerkollegen scheinbar mühelos ihre fantastischen Arbeiten anfertigen. Es ist also selbst heutzutage, mit einer viel größeren Verfügbarkeit von Information und den damit einhergehenden Reflexionsmöglichkeiten, nicht verwunderlich, dass in der Malereigeschichte dieses strenge Erlernen des Handwerks (zumindest eine Zeit lang) obsolet werden musste und Künstler dagegen rebellierten. Ironischerweise ist diese Haltung gegenüber einem gewissen Kunsthandwerk mittlerweile selber mehr als ein Jahrhundert alt. Sie kann also, wenn man der Prämisse folgt, etwas würde allein durch genügend vergangene Zeit obsolet, überhaupt nicht mehr Maßstab für einen, wie auch immer gearteten, “state of the art” sein. Kritikern, die zu einer der beiden, oder sogar zu beiden, oben genannten, Kategorien gehören, habe ich dieses Bild gewidmet. Nein, es soll in diesem Bild selbstverständlich nicht um Mordfantasien gegenüber meinen Kritikern gehen (auch solchen Interpretationen beugt das ständige Sich-Selbst-Abbilden vor). Vielmehr geht es darum, dass eine biblische Geschichte in meinem Verständnis so ziemlich das ist, was eben nicht mit Begriffen wie “modern” oder “zeitgemäß” (unabhängig davon ob zurecht oder nicht) in Verbindung gebracht wird. Das Bild soll Ausdruck dafür sein, dass man es sich zu einfach macht, Malerei, oder noch schlimmer Kunst, in derartige Kategorien einzuordnen, nur um sich daraufhin der Illusion hinzugeben, man wüsste etwas, oder hätte etwas Verständiges gesagt. Ich bin gerne antimodern, wenn Sie Modernität so verstehen. Was ist daran nicht “state of the art” einer Tradition verhaftet zu sein, die ich liebe und respektiere und die ich jetzt, in der Gegenwart, in neue Bahnen lenken will? Allein durch diesen Willen kann ich der Modernität, der Gegenwart, nicht entkommen, denn das würde bedeuten, dass ich mir selbst entkommen kann. Ich muss modern sein, ob ich es will, oder nicht und ob Sie es wollen, oder nicht. Kain und Abel bilden innerhalb des biblischen Kosmos dabei eine wirklich interessante Gelegenheit zur Selbstreflexion. Die beiden Brüder sind wesentlich weniger prominent als ihre Eltern und das war auch der Hauptanlass dafür, dass ich mich für dieses Motiv entschieden habe. Die Geschichte der ersten von einer Frau geborenen Menschen zeigt eindrucksvoll, wozu Übereifrigkeit und Neid den Menschen leiten können. Ähnlich wie in der Malerei lässt sich auch an dieser Geschichte erkennen, dass eine Geschichte nicht nur ob ihres Alters (in welcher Relation überhaupt?) obsolet werden kann. Gerade der Neid spielt auch in unserer heutigen Gesellschaft nach wie vor eine zentrale Rolle in der moralischen Diskussion und beinahe jeder Mensch kennt dieses Gefühl. Auch in der Kunstwelt ist Neid ein weitverbreitetes Phänomen, scheint es doch manchmal völlig willkürlich, welche Kunst derzeit “angesagt” oder “gehyped” ist. Preise, die für Kunstwerke bezahlt werden, erzielen dementsprechend so absurde Preise, dass manche Künstler sich schon selbst dafür schämen und beinahe neidisch auf sich selbst werden. Es ist nicht einfach, sich in jedem Kontext gegen den eigenen Neid zu wehren und auch darum geht es in diesem Bild, das durch seine Farbgebung und seinen Hintergrund eine bedrohliche Kulisse aufbauen soll. Es macht keinen Sinn, den Neid bloß moralisch zu widerlegen und wegzudiskutieren, vielmehr muss man ihn erkennen, als das, was er ist: Ein Teil von einem Selbst. Ein Teil, der einem selbst schadet. So stellt es dieses Bild (freiwillig oder nicht) auch dar. Die stehende Figur guckt mehr erschrocken als bösartig, während der Erschlagene ein eher zufriedenes Lächeln auf den Lippen trägt und nicht einfach nur tot daliegt.